Ehemalige Postbank wird Standort für Schutzsuchende
Bezug ab April 2023
Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine löste eine Flüchtlingskrise ohne Gleichen aus. Im März vor genau einem Jahr kamen allein nach Hamburg 20.000 Schutzsuchende aus der Ukraine. Insgesamt übersteigt die Zahl der Schutzsuchenden die Zahlen der Flüchtlingskrise aus den Jahren 2015 und 2016 bei weitem. Hamburg sucht händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten und findet nun in der City Nord mit dem ehemaligen Postbank-Gebäude eine gute Möglichkeit für eine menschenwürdige Unterkunft auf Zeit. Am 9. März stellten das Sozialraummanagement des Bezirksamtes Hamburg-Nord, die Sozialbehörde sowie das städtische Unternehmen "Fördern & Wohnen" die Pläne vor.
Das Gebäude wird zukünftig Platz für 1560 Menschen bieten. Der Einzug erfolgt jedoch sukzessive. Zunächst werden auf sechs Etagen Räumlichkeiten für insgesamt 900 Menschen hergestellt. Büroräume werden in familiäre Zimmer unterteilt, zusätzliche sanitäre Anlagen im Haus eingerichtet und auch auf dem hauseigenen Parkplatz in Form von Containern bereitgestellt. Es entstehen auch einige Einzelzimmer für schwer traumatisierte Personen.
Das das Bürogebäude ein individuelles Kochen auf den Zimmern nicht ermöglichen kann, wird die vorhandene Kantine wieder etüchtigt. Sie bietet ausreichend Kapazität für die Bewohnerschaft. Und auch andere Räumlichkeiten wie das große Atrium, die Empfangshalle oder die Sporthalle werden neu belebt und können für Unterstützungsangebote und als Gemeinschaftsräume genutzt werden. Freie Träger und ehrenamtliche Helfer sind willkommen Aktivitäten für die Schutzsuchenden zu gestalten.
Eigentümer des Hauses ist die MAGNA Real Estate. Der Mietvertrag mit der Stadt für die Nutzung des Hauses als Flüchtlingsunterkunft läuft bis zum 30. September 2026. Das Unternehmen stellt sein Bauvorhaben zurück. Laut Sozialbehörde befinden sich derzeit rund 48.000 Geflüchtete in Hamburg, allein 31.000 kommen aus der Ukraine. Weitere mindestens 10.000 Unterbringungsplätze sollen noch bis 2024 geschaffen werden. Sie sollen auch die Notunterbringungen (derzeit rund 2.800 Plätze) komplett ersetzen.
Der Bezug des Postbank-Hauses soll ab dem 3. April erfolgen. Erwartet werden Schutzsuchende überwiegend aus der Ukraine, darunter viele Mütter mit ihren Kindern, aber auch Alleinstehende. Sie alle führen ihren eigenen Haushalt und organisieren sich ihren Alltag selbstständig. Ein Team vor Ort berät und unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner beim Ankommen im Stadtteil.
Ehrenamtliche, die sich gerne vor Ort engagieren möchten, sind herzlich willkommen. Der Bezirk Hamburg-Nord unterstützt die ehrenamtliche Arbeit und informiert interessierte Bürgerinnen und Bürger über Runde Tische. Hier gibt es die Möglichkeit sich über Ideen, Anregungen sowie mögliche Schwierigkeiten auszutauschen.
Für die Aufnahme in den Verteiler senden Sie bitte eine Mail an diese Adresse.
Die Präsentation mit Statistiken und Inhalten zur Vorstellung der neuen Unterkunft finden Sie hier.